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Beziehung statt Erziehung

Oft habe ich von Müttern und Vätern den Satz gehört: „So wollte ich niemals werden“ oder „Das habe ich mir alles ganz anders vorgestellt“. 

 

Kinder sind großartig, lebhaft, phantasievoll, neugierig und stets voller Überraschungen. Sie können unser Leben und uns ganz schön auf den Kopf stellen. 

 

Ich erlebe Eltern in einem Entwicklungsprozess -- Sie wollen es anders machen! -- Vielleicht anders als ihre Eltern und Großeltern es gemacht haben. 

Die schwarze Pädagogik der narzistisch geprägten Erziehung tragen die meisten Menschen als ihre innere Landkarte in sich. Annahmen und pädagogische Ratschläge waren z.B. folgende: Schreien lassen stärkt die Lunge; Kinder dürfen nicht bei jedem Weinen eine Zuwendung erhalten; Kinder müssen folgsam sein; Kinder dürfen nicht Wiedersprechen; laut und aufgeweckte Kinder haben eine Erkrankung und Kinder brauchen Disziplin und Gehorsam. Erreicht wurden diese Erziehungsziele durch Sanktionen, Strafe, psychische und körperliche Gewalt. Viele Menschen wurden geformt und was Ihnen blieb, war meist den eigenen Eltern mit Angst zu begegnen und die eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken.

Menschen die in ihrer Kindheit durch diese Methoden erzogen wurden, können u.a. in ihrem späteren Erwachsenenalter Störungen im Umgang mit Beziehungen, Abhängigkeiten von Substanzen, Schwierigkeiten eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern, Grenzen zu setzten, Angststörungen, Depressionen oder weitere schwerwiegende psychische Erkrankungen entwickeln. Starke Gefühle wie Wut, Trauer, Scham, Einsamkeit, große Freude und Begeisterung, waren oft nicht gewünscht und es galt sie zu unterdrücken, um zu überleben. 

 

Aus der Wissenschaft ist belegt, dass eine sichere Bindung zu unseren Bezugspersonen, eine liebevolle, wertschätzende und bedürfnisorientierte Beziehung zu unseren Kindern, die beste Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung ist. 

 

Aber was nun tun, wenn man dies alles weiß und unbedingt möchte, aber es in der Umsetzung so häufig nicht schafft? Dazu kommen Gefühle des Versagens, des Nichtgenügens, der Scham, der Ohnmacht, der eigne Druck und die Vorwürfe. Dabei seien die gesellschaftlichen Anforderungen mal außer Acht gelassen...

Durch den systemischen Ansatz wurde mir deutlich, dass der Inhalt der bindungs- oder beziehungsorientierten Erziehung sehr fokussiert auf das Kind ist. In Ratgebern werden oft Fragen geklärt wie z.B.: „Wie verstehst du dein Kind besser? Was braucht dein Kind? Was geht im Kopf deines Kindes vor, wenn es wütend ist? Wie begleitest du dein Kind dabei, wenn es Gefühlsausbrüche hat? Die Bedürfnisse deines Kindes sollen erkannt und wertgeschätzt werden usw." Und das ist auch alles wichtig, aber gleichzeitig fehlt dabei ganz oft der Blick auf uns selbst. Was geht eigentlich bei uns Eltern in so einer Situation vor? Was ist mit unseren Gefühlen und unseren Bedürfnissen? Wo sind unsere Grenzen und welchen Raum brauchen wir für uns? Das Verhalten der Eltern hat eine Auswirkung auf die Kinder. Und das Verhalten der Kinder hat eine Auswirkung auf die Eltern. Es braucht eine zirkuläre Sichtweise, denn Erziehung ist immer bedürfnisorientiert. Die Frage ist nur, welche Bedürfnisse dabei betrachtet/befriedigt werden und wie bzw. von wem. Eltern bringen ihre eigene innere Landkarte mit in die Elternschaft. Sie hatten selbst eine Kindheit und haben eigene Erfahrungen gesammelt, die sehr stark weiter prägen, wie sie auf gewisse Dinge reagieren. Was habe ich eigentlich erlebt und wie wirkt sich das darauf aus, wie ich auf meine Kinder reagiere? 

Ein sehr vereinfachtes, hypothetisches Beispiel: 

Manche Eltern halten Wutausbrüche bei ihren Kinder nur schwer aus und gelangen an ihre Grenzen. Hypothetisch könnte es sein, dass sie in ihrer eigenen Kindheit oft das Gefühl der Hilflosigkeit, der Ohnmacht erfahren haben und handeln dann aus einem sehr alten Muster heraus im Hier und Jetzt. Eine Methode, die ich gerne nutze, ist die Genogrammarbeit. Was für Muster gibt es in der Familie? Ist das Gefühl von Hilflosigkeit/Ohnmacht vielleicht ein transgenerationales Thema? Wie war die Beziehung zu den eigenen Eltern? Wie war die Beziehung der Eltern untereinander? Wie war die Kindheit der eigenen Eltern? Eine weitere Methode kann die Betrachtung des inneren Teams sein. Welche Anteile melden sich bei den Eltern z.B. bei einem Wutanfall zu Wort? Was wollen, sollen und brauchen diese Anteile? Oft ist ein Anteil das innere Kind. Die Eltern fühlen sich hilflos/ohnmächtig und begegnen dem Kind bei einem Wutanfall mit einem Aktionismus, um die Situation schnell beenden zu können. Oft ist das Aushalten das Beste aber auch das Schwierigste bei einem Wutanfall.

Der systemische Blick auf Familie ist für mich die Erkenntnis, dass hinter jedem auffälligen Verhalten mindestes ein Gefühl steht, oft sind es auch mehrere und hinter jedem Gefühl stehen nochmal unbefriedigte Bedürfnisse. Diese Erkenntnis haben auch schon viele Eltern, gerade aus der bedürfnisorientierten Szene, nur haben sie diesen Blick auf ihre Kinder und nicht auf sich selbst. 

Eltern fühlen sich dann in einer Bringschuld. „Ich muss jetzt dafür sorgen, dass meine Kinder eine schöne Kindheit haben, dafür muss ich mit denen so oder so umgehen. Ich muss immer im Blick haben, was die unerfüllten Bedürfnisse sind." Und irgendwann wundern sich Eltern, dass sie vollkommen erschöpft sind. Es ist sehr hilfreich sich selbst besser im Blick zu behalten. Auch wenn man einem Wutanfall mit Schreien begegnet ist, was man selbst ganz schrecklich findet, lohnt es sich nicht hinterher in Selbstvorwürfen zu versinken, sondern wirklich mal zu gucken, was war das Gefühl dahinter? Was ist das unerfüllte Bedürfnis? Und zwar nicht nur bei den Kindern sondern auch bei sich selbst. Welche Situationen habe ich schon gut begleitet? Welches Verhalten kann ich annehmen und aushalten und weshalb? In welchen Situationen war ich gelassener? Habe ich vielleicht vorher gut für mich gesorgt? 

Erziehung ist ein herausforderender Job, der Energie und Zeit kostet. Um den Mut und die Lust an diesem Job nicht zu verlieren, ist die Erkenntnis wichtig, dass Kinder vor allem authentische Beziehungen brauchen. Kinder wollen wissen wer wir sind. Sie wollen wissen, was uns ärgert und was uns Freude bereitet. Sie wollen wissen, wo unsere Grenzen sind und sie wollen natürlich auch wissen, wo ihre Grenzen sind und wie sie die verteidigen können. Es geht um Authentizität und nicht darum jemanden zu spielen (gute Mutter, guter Vater), sondern zuzulassen, dass die Kinder uns kennenlernen dürfen. So wie wir sind. Denn die eigene Weiterentwicklung als Mutter oder Vater und das Erkennen eigener Muster und inneren Landkarten nützt einem selbst auch noch was nach der Kindererziehung. Ich darf mich weiterentwickeln und meine Kinder dadurch bereichern. Eine Elternschaft hat also Beides. 

Ich begleite Eltern gerne, weil Elternschaft viele spannende Schwellen hat. Als Systemikerin begeistern mich Schwellen/Übergänge besonders. Ich helfe mit meiner Arbeit dabei, über diese Schwellen hinüber zu kommen. Eine Elternschaft bietet viele Übergänge: Der Übergang von Nicht-Elternsein zu Eltern-sein, von Baby-Eltern zu Kleinkind-Eltern, von Kleinkind-Eltern zu Schulkind-Eltern, von Schulkind-Eltern zu Pubertätsbegleitern usw. Es passiert in diesen Übergängen immer viel. Beziehungen ändern sich, man selbst verändert sich. Es ist eine spannende Phase, die sehr gewinnbringend aber auch herausfordernd ist. 

 

Die systemische bedürfnisorientierte (Be-)Erziehung ist meine Herzensangelegenheit, da ich selbst weiß, wie schwer es ist, zwischen alten Mustern und einer bedürfnisorientierten Grundhaltung zu stehen, aber auch wie gewinnbringend es ist, durch dieser Haltung mit unseren Kindern zu wachsen. Kinder wollen mit ihren Eltern kooperieren, sie wollen gefallen, geliebt werden und vollwertig dazu gehören. Sie wollen so sein dürfen wie sie sind, mit allem was sie mitbringen. --Bedingungslos--  Eltern wollen eigenständige, soziale und starke Kinder mit einer guten Beziehungskompetetenz heranziehen. Wenn Verhaltensweisen auf beiden Seiten auftreten die als "besorgniserregend" gedeutet werden, sind dies meist schon Lösungsstrategien der Kinder und der Eltern, das Gleichgewicht irgendwie wiederherstellen zu wollen. Das für sich ist erstmal toll. 

Es geht darum als Familie seinen ganz eigenen Weg zu finden. Was brauche ich und was brauchst du? 

Mögliche Anliegen können sein:

  • Familienkonflikte

  • Selbstfürsorge

  • Geschwisterkonflikte

  • Aggressionen

  • Ängste

  • Schwierige Entwicklungsphase

  • Alltagssorgen und Alltagsorganisation

  • Kita- oder Schulzeit und die damit verbundenen Herausforderung

  • Schulschwierigkeiten

  • Umgang mit Medien

  • Sauberkeitserziehung

  • Zweifel an der bisherigen Erziehungsmethode

  • Anregung für Fördermaßnahmen und Diagnosen bei ADHS, Autismus, Traumata, Entwicklungsverzögerungen

  • Schlafstörungen 

  • Hochsensibilität und deren Umgang in Kita, Schule und Zuhause

  • Unterstützung bei der Kommunikation mit der Schule, Kita oder anderen Institutionen

  • Wir bekommen ein Baby und was nun? Vorbereitung auf die Rolle als Mutter/Vater/Geschwisterkind

Kontakt & Anfahrt

Beratungszeiten:

 

Mo. bis Fr.: 9-14 Uhr

Mi.: 15-20 Uhr ​​

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